Diese Frage würden wir gerne DDr. Rainer Erlinger stellen, aber der ist ja jetzt im wohlverdienten Ruhestand.
Die Geschichte geht so: Eines Tages im Spätsommer 2020 kam eine Kundin in die Glasbläserei; sie ist pensionierte Psychiaterin. Sie fragte nach kleinen Glas-Coronas und wir nützen die Gelegenheit, diese Problematik zu wälzen: Ist es zynisch gegenüber den Kranken und Angehörigen von Verstorbenen? Gegenüber Leuten die ihre Jobs oder Betriebe verloren haben? Die Kundin-Psychiaterin verneinte energisch. Das Jahr 2020 würde ja ohnehin für alle, ob derart betroffen oder anders, als *das* Corona-Jahr in Erinnerung bleiben. Es sei besser, sich einen Container der Erinnerung zu schaffen und sich so der Wirklichkeit zu stellen.
Die Bestellerin bekam natürlich ihre Anhänger. Bis sie diese allerdings abgeholt hatte, sahen einige andere Kundinnen die kleinen Objekte und wollten auch so etwas haben oder verschenken. Unsere Bedenken schwanden. Jetzt, beim Schreiben dieser Zeilen, ist es November 2020, der zweite Lockdown ist in vollem Betrieb. Das Weihnachtsgeschäft wird sich dieses Jahr auch anders abspielen als in den 24 Jahren Glasbläserei Brennero/Brenner bisher. Hier werden einstweilen Wehr-Coronas hergestellt, die natürlich nicht gegen das Virus selbst helfen, aber vielleicht dabei assistieren können, die innere Balance mit diesem extrem wackeligen Jahr herzustellen.