Borosilikatglas
Das Fundament für die moderne Glastechnologie legten zwei deutsche Wissenschaftler. Otto Schott (1851-1935), aus einer lothringischen Glasmacherfamilie stammend, Chemiker und Glastechniker, ging der Abhängigkeit der physikalischen Eigenschaften des Glases von seiner Zusammensetzung nach. Er untersuchte den Einfluß fast aller Elemente auf die Glasschmelze. Glas wurde sozusagen ein zweites Mal erfunden. 1879 trat Otto Schott mit Ernst Abbe (1840-1905), Professor in Jena und Mitinhaber der Firma Carl Zeiss, in Verbindung. Abbe brauchte für seine hochwertigen optischen Instrumente geeignete Gläser. Otto Schott gelang nach jahrelangen Versuchen mit der 93. Schmelzprobe ein optisches Glas von idealer Beschaffenheit. Im Glastechnischen Laboratorium Schott und Genossen in Jena entwickelte er ein lithiumhaltiges Thermometerglas, das sich unter Wärmeeinwirkung kaum ausdehnte, technische Gläser (Borosilikatgläser), optische Gläser für Mikroskope und Gläser für lichtstarke Fotoobjektive. Hitzebeständiges Glas zum Kochen zog in die privaten Haushalte ein und machte „Jenaer Glas“ international bekannt.
Borosilikatglas weist einen höheren Anteil an Sio2 auf als Kalknatron- oder Bleigläser, nämlich 70 bis 80 Gewichts%. 7 bis 13% entfallen auf Bortrioxid (B2O2), 4 bis 8% auf Na2O und K2O sowie 2bis 7% auf Aluminiumoxid (Al2O3).
Gläser mit solcher Zusammensetzung besitzen eine hohe Beständigkeit gegen chemische Einwirkungen und Temperaturunterschiede. Daher finden sie vornehmlich für Produktionsanlagen aus Glas in der chemischen Industrie, in Laboratorien, als Ampullen und Fläschchen in der pharmazeutischen Industrie, zur Verpackung von Injektionsmitteln oder als hochbelastbare Glühlampengläser Verwendung. Aber auch im Haushalt kommt Borosilikatglas vor: Back- und Auflaufformen sowie anderes „feuerfestes“ Geschirr sind daraus gefertigt.
(Quelle: Schott Glaslexikon)
Borosilikatglas
SiO2 (81%)
B2O3 (13%)
Na2O&K2O (4%)
Al2O3 (2%)
Wärmedehnung (linear) 3,3·1o-6/K
Dichte 2,23g/cm³
Elastizitätsmodul 64kN/mm²
Zugfestigkeit (feuerblank) ~90 N/mm²
Berechnungskennwert für Dauerbelastung 6 N/mm²
Lichtbrechzahl(nd) 1,473
Elektr. Volums-Widerstand bei 250 °C 108 Ω cm
Transformationstemperatur (Tg) 525 °C
Erweichungstemperatur (Ew) 820 °C